Biografie Albert Montal

Albert Montal wurde am 19.Mai 1929 in Charmes/Lothringen geboren. Er war einer der jüngsten Häftlinge im KZ Leonberg. Er war gerade 15 Jahre alt, als seine Heimatstadt Charmes Ziel einer Racheaktion der Deutschen wurde. Wegen der dort befindlichen Widerstandskämpfer wurde am 5. September 1944 die Stadt angezündet und 70% davon zerstört.  Auch das elterliche Haus wurde ein Raub der Flammen. 150 Männer von 15 bis 78 Jahren, wie die Deutschen sie gerade greifen konnten, wurden in deutsche Konzentrationslager verschleppt, unter ihnen auch Albert Montal und sein Bruder Fernand. Zunächst kamen sie in das Gefängnis 'de la Vierge' in Épinal, danach in das Internierungslager Schirmeck (bei Natzweiler/Elsass), die nächste Station war Gaggenau in Baden. Es folgten Dachau und Augsburg, bis er schließlich am 5. Dezember 44 in Leonberg landete. In Dachau sah er seinen Bruder Fernand das letzte Mal. Dieser wurde von dort aus ins KZ Auschwitz deportiert.
In Leonberg traf Albert auf einen mitfühlenden französischen Mitgefangenen, den Lagerzahnarzt Marcel Lasseron. Lasseron sorgte dafür, dass Albert Montal sein „Assistent“ wurde und so der kräftezehrenden Arbeit im Tunnel entkam. Die Aufgabe der beiden bestand in erster Linie darin, ein Register aller Häftlinge anzulegen und deren Goldzähne zu erfassen. Im Todesfall hatten sie diese zu ziehen und den SS-Leuten auszuhändigen.

Wie viele, so erkrankte auch Montal an Typhus. Doch er überlebte die Krankheit, nicht zuletzt dank des „großen Bruders Lasseron“. Es folgte, wie für alle Leonberger KZ-Häftlinge, der Todesmarsch nach Bayern, den er überstand und heimkehren konnte, allerdings in eine völlig zerstörte Stadt. Der Krieg riss auch Lücken in der Familie. Sein Bruder Fernand kam nach Auschwitz und starb auf einem der Todesmärsche nach Auflösung des Lagers. Auch der Verlobte seiner Schwester bleibt im Krieg. Nicht viel später starb seine Mutter.

Montal war öfter in Leonberg, so im Oktober 2001, als zum ersten Mal eine größere Zahl an ehemaligen KZ-Häftlingen nach Leonberg eingeladen worden war, davon allein fünf ehemalige Häftlinge aus Charmes und Senones. Im Sommer 2003 war eine Klasse von Abiturienten des Albert-Schweitzer-Gymnasiums zusammen mit vier Vertretern der Gedenkstätte für mehrere Tage in Charmes.  Im Juni 2009 besuchte eine Gruppe französischer Schüler aus Charmes zusammen mit dem Ehepaar Montal und einer größeren Delegation französischer ehemaliger Deportierter Leonberg. Ein Jahr später erfolgte noch einmal der Besuch einer Klasse französisch sprechender Schülerinnen und Schüler aus Leonberg Charmes, dieses Mal aus dem Johannes-Kepler-Gymnasium. Schließlich faszinierte das Schicksal des jüngsten KZ-Häftlings in Leonberg auch die TheaterAG des Robert-Bosch-Gymnasiums Gerlingen. Das Ergebnis: Zusammen mit ihrem Lehrer Michael Volz erarbeiteten Schüler das Theater-Stück „Überm Berg“ über das KZ Leonberg mit Albert Montal als Protagonisten und führten dieses in Leonberg, Gerlingen und dessen französischer Partnerstadt Vesoul auf.

Albert Montal starb am 5. September 2017 in seiner Heimatstadt Charmes.

 


zurück