Gestapolager und Zwangsarbeit in und um Leonberg

Seit 1. Juli 1944 wurde am andern Ende der Stadt, in der Nähe des Kreiskrankenhauses, in einer im Rohbau fertig gestellten "Flakkaserne" (heute Rutesheimerstraße 50/3b) ein Gestapolager mit etwa 200 holländischen Polizeihäftlingen untergebracht. Sie standen unter der Aufsicht des örtlichen Gendarmerieleutnants, der auf Weisung der Sicherheitspolizei handelte. Sie wurden hauptsächlich Baufirmen wie Dyckerhoff & Widmann, Rostan und Weidle zur Verfügung gestellt.
Im Zusammenhang der Messerschmitt-Rüstungsproduktion wurden weitere kleinere Zulieferbetriebe in der Stadt angesiedelt.
Es war ein Heer von deutschen Mitarbeitern, Bewachungssoldaten, fremdländischen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen privat und in Gemeinschaftsunterkünften in der Stadt unterzubringen.

Belegt waren alle Nebenzimmer von Gasthöfen, drei Turnhallen, das evangelische Gemeindehaus, der Saal der Altpietistischen Gemeinschaft, das CVJM-Heim, ein HJ-Heim. Auf etwa 8.000 am Ort anwesende Einheimische kamen damals rund 6.000 Ortsfremde. Leonberg war zu einer "Stadt im Banne der Rüstung" geworden.

Block III der "Kaserne", Rutesheimer Str. 50/3b, in dem sich das Gestapo-Zwangsarbeiterlager befand
Foto aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.