Als HItler das rosa Kaninchen stahl

Was können Eltern und Großeltern, Tanten und Onkel ihren Kindern, Enkeln, Neffen und Nichten zu Weihnachten schenken? Etwas zu Lesen – das wäre im digitalen Zeitalter sehr schön. Ein Buch, nicht allzu teuer; oder sogar eine kleine Bücherserie?

Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg lädt ein in ihr BücherCafé, am 1. Advent,

15 Uhr, im Samariter Stift, Seestraße 74, 4. Stock. Vorgestellt wir das passende Geschenk:

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr.

Judith Ker war eine der ersten, die über Flucht und Leben einer deutschen Familie in der Emigration schrieb – auf Englisch, die Sprache ihrer neuen Heimat. 1974 erschien, von Annemarie Böll (Ehefrau von Heinrich Böll) übersetzt, das Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“. Anna, in Wirklichkeit die Autorin Judith Kerr, schreibt aus der Sicht einer 10-jährigen und Heranwachsenden: bei der Flucht aus Berlin, in das man in kurzer Zeit zurückzukommen hofft, ist für sie verständlicherweise ganz besonders der Verlust ihres rosa Kaninchens tragisch. Mit der schnellen Rückkehr nach Deutschland wird es nach dem Wahlsieg der Rechten am 5. März 1933 nichts, und so erlebt der Leser mit Anna die neuen Nachbarn, die neuen Sprachen und die neuen Schulen in der Schweiz und Frankreich. In der Fortsetzung „Warten bis der Frieden kommt“ erfährt der Leser vom Lebenswillen der Familie und ihren Anstrengungen, in England während des Krieges zurechtzukommen und gute Engländer zu werden. Und im dritten Buch, „Eine Art Familientreffen“ reflektiert die nun schon erwachsene Anna über sich und ihre Eltern in der Emigration.

Die Initiative stellt die Bücher, die lange im Schulunterricht an deutschen Schulen gelesen wurden, auch vor, weil uns heute die Migration so vieler Menschen nahezu täglich anspringt und in den Büchern von Judith Kerr Verlust von Heimat und Wille zur Integration aus unserer eigenen Geschichte erzählt wird. Judith Kerr, die Tochter des Literatur- und Theaterkritikers Alfred Kerr - der Reich-Ranicki der Weimarer Republik - starb am 22. Mai dieses Jahres; sie wurde 95 Jahre alt.

Nach der Buchvorstellung findet in der Bibliothek ab ca. 16 Uhr ein kleiner Bücher-Flohmarkt statt.


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