Besuch der Angehörigen von Kasper Jonk

Am 8.April 2017 bekam die KZ-Gedenkstätteninitiative Besuch aus den Niederlanden. Es waren die fünf Kinder mit Ehepartnern des ehemaligen holländischen Gestapo-bzw. OT- Häftlings Kasper Jonk. Sie wollten sich den Ort anschauen, an dem ihr Vater gegen Ende des Krieges über mehrere Monate hinweg inhaftiert war. Neben den Leonberger Gedenkorten Tunnel, Blosenbergmahnmal und ehemalige Flak-Kaserne (beim Leonberger Krankenhaus), besuchten sie auch noch Esslingen, wo der Vater als gelernter Bäcker später noch für einige Monate in einer Brotfabrik arbeitete.

Kasper Jonk, geb. 29.12.1923, war bei Kriegsbeginn 17 Jahre alt. 1944 entzog er sich der Verpflichtung zum Arbeitsdienst und tauchte unter. Wo, ist nicht bekannt. Sein Versteck wurde von einer namentlich nicht genannten Person verraten, woraufhin er verhaftet und auf die Polizeistation in Groningen verbracht wurde. Von dort kam er in das Durchgangslager Amersfoort, wo er mehrfach geschlagen wurde und die Lager-Nummer 14225 verpasst bekam. Am 29. Juni 1944 wurde er in einem Transport nach Augsburg deportiert und nach Auskunft des Suchdienstes des Internationalen Roten Kreuzes im Anschluss daran der Firma Dyckerhoff und Widmann in Leonberg als Arbeiter zugeteilt, wo er am 1. Juli 1944 um 18 Uhr  ankam. Während seiner Zeit in Leonberg bekam er eine Nierenerkrankung und musste für zwölf Wochen in das hiesige Krankenhaus, wo er von einem ungarischen oder polnischen Arzt behandelt wurde.
Am 29. Dezember 1944 um 12 Uhr verließ er schließlich die Stadt zusammen mit seinem Freund Henk Schuurmans als "freier Holländer". Genauer:  die beiden begaben sich auf den Leonberger Bahnhof, nachdem sie vorher noch beim Arbeitsamt und der Polizei bzw. beim Einwohnermeldeamt waren, um dann mit dem Zug nach Esslingen zu ihrer neuen Arbeitsstelle als Bäcker zu fahren.
 

Laut der schriftlichen Unterlagen des Roten Kreuzes war er vom 2. Januar bis 11. Mai  1945 beim Gemeinschaftswerk Versorgungsring Esslingen/Neckar, Plochingerstraße 82 in Oberesslingen.

Wann er nach dem Krieg nach Groningen zurückkam, ist unbekannt. Er kehrte wohl über Belgien zurück und war zunächst zur Entlausung in einem Lager.

Die Angaben sind allesamt sehr lückenhaft, da Jonk nicht viel über die Zeit in Deutschland sprach. Einmal nach dem Krieg besuchte er zusammen mit seiner ältesten Tochter Leonberg. Dabei fertigten sie Fotos vom Gedenkstein und dem Tunnel an. Im Dezember 2011 starb Kasper Jonk 88jährig.


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