Bibliothekscafé zu Hans Fallada

Die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. lädt ein ins BücherCafé im Samariterstift (Seestraße 74, 4. Stock, Aufzug bis zum 3. Stock) am Sonntag, 7. Oktober, 15 Uhr.

 

„…aber das Pferd der Königstochter hieß Falada und konnte sprechen.“

Im Juli jährte sich der Geburtstag von Hans Fallada zum 125. Mal. Die KZ-Gedenkstätteninitiative erinnert an diesen sozial- und gesellschaftskritischen Schriftsteller und stellt seine Persönlichkeit vor. Auf drei Bücher wird die Initiative näher eingehen, die sich mit der Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik und dem Widerstand im Nationalsozialismus befassen.

Hans Fallada (geb. als Rudolf Ditzen), der als Pseudonym den Namen des die Wahrheit verkündenden Pferds aus dem Grimm-Märchen "Die Gänsemagd" übernommen hatte,  wusste, wovon er schrieb: Arbeitslosigkeit, Armut, Alkohol, Drogen, Gefängnis, Unterdrückung, Angst, Nazis– alles selbst erlebt. Seine Bücher zehren von seinen Erlebnissen, die ähnlich tausende und abertausende Menschen in Deutschland ertragen mussten. Dabei schrieb druckreif und schnell, wie getrieben, eine Stimme Jener, die auf der Schattenseite des gesellschaftlichen Lebens standen.  Seine Sicht auf das schwierige Leben in Arbeitslosigkeit und Widerstand weckt noch heute Emotionen bei Leserinnen und Lesern und lässt sie die Zeiten zwischen 1930 und 1945 besser verstehen und empfinden, als es jedes historische Referat könnte. Der Arbeitskreis Bibliothek der KZ-Gedenkstätteninitiative wird den Besuchern Hans Fallada und sein chaotisch-schwieriges Leben näher bringen und drei seiner wichtigsten Bücher vorstellen.

„Kleiner Mann was nun ?“ beschreibt die zunehmend furchtbarer werdende Situation einer jungen Familie in der Arbeitslosigkeit der Weimarer Republik. Am Ende wird der bereits vor 1933 um sich greifende Faschismus in der bürgerlichen Gesellschaft unübersehbar.

„Jeder stirbt für sich allein“: 1962, 1970 und 1976  (mit Hildegard Knef) verfilmt, dann vergessen. Aufgrund der Wiederentdeckung im angloamerikanischen Raum auch bei uns wieder auf den Bestsellerlisten und 2016 mit Emma Thompson erneut verfilmt, beschreibt Fallada hier den Widerstand eines Arbeiterehepaares. Ein authentischer Fall, der Sohn fällt 1940 und mit der Trauer steigert sich der Widerstand gegen die Hitlerei zu aktiven Handlungen: sie schreiben Feldpostkarten, die sie an öffentlichen Plätzen auslegen. Denunziation, kurzer Prozess, Tod.

In „Der Alpdruck“ scheint die verworrene Zeit zwischen Krieg und Frieden auf. Fallada schreibt über den gesellschaftlichen Zusammenbruch, über seine Flucht vor Schuldgefühlen und Alpträumen in den Drogenrausch. Es ist auch sein persönlicher Zusammenbruch,  er stirbt am 5. Februar 1947.

Diese und weitere Bücher von Hans Fallada liegen zur kostenlosen Ausleihe bereit. Der Arbeitskreis Bibliothek der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg freut sich auf Ihren Besuch.

 

Bild: Sonderbriefmarke der Deutschen Bundespost zu seinem 100.Geburtstag


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