Das Europäische Kulturerbe-Siegel wurde überreicht

Für die gemeinsame grenzüberschreitende Vermittlungsarbeit haben die KZ-Gedenkstätte Leonberg und weitere Gedenkstätten des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass das Europäische Kulturerbe-Siegel erhalten. Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, überreichte die Auszeichnungs-Plaketten am Dienstag im Stuttgarter Haus der Wirtschaft an die zwölf Gedenkstätten der baden-württembergischen Außenlagerstandorte. Die Gedenkstätte am Hauptlagerstandort Natzweiler und zwei weitere Außenlager auf heutigem französischen Gebiet haben die Auszeichnung ebenfalls erhalten.

„Diese Auszeichnung zeigt, wie wichtig die Gedenkstättenarbeit für die Völkerverständigung und die Stärkung gemeinsamer Werte in Europa ist. Sie erkennt in wunderbarer Weise die großartige Vermittlungsarbeit an, die seit vielen Jahren in den Gedenkstätten geleistet wird. Ich danke den vielen ehrenamtlich Engagierten an den Standorten der ehemaligen baden-württembergischen Außenlager“, betonte Schütz bei der Feierstunde.

„Die Überlebenden haben die Werte der Solidarität weitergegeben, die in den Lagern auf eine harte Probe gestellt wurden, und legten damit den Grundstein für das Nachkriegseuropa“, freute sich Frédérique Neau-Dufour, Direktorin des Europäischen Zentrums des deportierten Widerstandskämpfers am Hauptlagerstandort Natzweiler-Struthof, über die Auszeichnung. Dorothee Roos, Vorsitzende des Verbunds der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler, erläuterte: „Wir möchten das Netzwerk der damaligen Natzweiler-Lager beiderseits des Rheins für eine europäische Öffentlichkeit bekannter machen und die grenzübergreifende Erinnerungs- und Friedensarbeit der heutigen Gedenkstätten nachhaltig verankern.“

In den kommenden Jahren wollen sich die Gedenkstätten auf baden-württembergischer und französischer Seite noch enger vernetzen. Die europäische Dimension der Lagerstandorte soll verstärkt in den Fokus gerückt werden. Ein gemeinsames Internetportal, grenzüberschreitende Vermittlungsprojekte insbesondere für Schulklassen und ein erweitertes mehrsprachiges Angebot an den Standorten sind geplant.

Ausstellung „Natzweiler: Spuren/Traces“
Im Rahmen der Feierstunde eröffnete Staatssekretärin Katrin Schütz die Sonderausstellung „Natzweiler: Spuren/Traces“, die das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den ausgezeichneten Gedenkstätten und zahlreichen weiteren Kooperationspartnern anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 veranstaltet. „Die Ausstellung zeigt die vielfältigen Perspektiven dieses besonderen Ortes. Es ist spannend, den künstlerischen, erinnernden und denkmalpflegerischen Blick auf den ehemaligen KZ-Komplex auf sich wirken zu lassen“, so Schütz.

Die Ausstellung ist in die Themenbereiche „Erinnerung/Mémoire“, „Kunst/Art“ und „Denkmal/Monument“ aufgeteilt. Sie zeigt die gemeinsame Spurensuche von deutschen und französischen Künstlerinnen und Künstlern, Schülerinnen und Schülern, Gedenkstättenvertreterinnen und -vertretern sowie Denkmalpflegerinnen und -pflegern. Die Ausstellung in deutscher und französischer Sprache ist vom 13. Juni bis 4. Juli im Haus der Wirtschaft in Stuttgart (Steinbeis-Saal) zu sehen. Der Eintritt ist kostenfrei. Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden Sie auf der Homepage des Wirtschaftsministeriums unter https://wm.baden-wuerttemberg.de/natzweiler.


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