Einweihung Infotafel

Im Beisein von Bürgermeister Dr.Vonderheid und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Heimatvereins Gerlingen, Eberhard Köble, weihte die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg am Samstag, 11. November eine Informationstafel  bei der Bushaltestelle am Golfplatz ein. Damit stehen jetzt im Leonberger Stadtgebiet 8 Infotafeln, die über das von 1944 bis 1945 hier exisiterende KZ mit dem Presswerk der Fa. Messerschmitt Auskunft geben.

Rund hundert Meter unter dem Kreisel am Golfplatz rauscht seit bald 20 Jahren der Autobahnverkehr sechsspurig in Nord-Süd- und Süd-Nordrichtung durch den Engelberg-Basistunnel. In nur vierzig Metern Tiefe befand sich 60 Jahre lang der alte Engelberg-Scheiteltunnel. Als erster Reichsautobahntunnel 1938 seiner Bestimmung übergeben, diente er von Frühjahr 1944 bis Frühjahr 1945 als Produktionsstätte der Firma Messerschmitt. Tausende Zwangsarbeiter fertigten während dieses einen Jahres die Tragflächen des Düsenjägers ME 262, der "Wunderwaffe" des Nazi-Regimes.  

Als ab Mitte März 1945 die Front näher rückte, evakuierte Messerschmitt den Tunnel. Wertvolle Maschinen wurden nach Bayern verbracht und die noch 2700 in Leonberg verbliebenen Häftlinge durch den Tunnel über Gerlingen und Stuttgart Richtung Esslingen getrieben, dort auf offene Waggons verfrachtet und ebenfalls nach Bayern transportiert. Etliche wurden zu Fuß sogar bis nach Ulm getrieben. Viele verloren auf diesen Todesmärschen und Todesfahrten ihr Leben - eine genaue Zahl gibt es nicht. Nach Räumung des Tunnels wurde er im Rahmen des sog. "Nero-Befehls" an vier Stellen gesprengt, denn dem Feind sollten nur Ruinen zurückgelassen werden.

Für alle Besucher, die, von Stuttgart über die Wildparkstraße oder von der Gerlinger Höhe kommend, an der Bushaltestelle "Golfplatz" aussteigen oder ihr Auto auf dem nahegelegenen Parkplatz abstellen, gibt es nun eine weitere Info-und Orientierungstafel, die über die einstigen grauenhaften Ereignisse im ehemaligen Tunnel Auskunft gibt und den direkten Fußweg hinunter zur ca. 200 Meter entfernten Dokumentationsstätte zeigt. Gleichzeitig verweist die Tafel auch auf den auf der Gerlinger Heide befindlichen Schafstall. Der Vorgänger des heute dort existierenden Holzbaus diente damals als Unterkunft für 53 Ausländer, die für die Infrastruktur der Messerschmitt-Fabrik arbeiten mussten. Nähere Informationen können dort der in Bälde von der Stadt Gerlingen angebrachten Infotafel entnommen werden.


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