Gedenkveranstaltung „70 Jahre KZ Leonberg“

Amtsblatt der Stadt Leonberg, 3. April 2014

Die KZ-Gedenkstätteninitiative lädt ein zur Gedenkveranstaltung „70 Jahre KZ Leonberg" am Donnerstag, 10. April, um 18 Uhr bei der KZ-Gedenkstätte vor dem alten Engelbergtunnel. Der 2. Teil der Gedenkfeier findet nach einem gemeinsamen Gang zur Blosenbergkirche dort um 18.45 Uhr statt.

Veranstalter der Gedenkfeier sind neben der KZ-Gedenkstätteninitiative die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Leonberg md die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg. Am 10. April 1944 erreichte der erste Transport von knapp 300 KZ-Häftlingen das neu erbaute Konzentrationslager Leonberg.

Er bestand überwiegend aus Russen und Polen, aber auch aus vielen Deutschen, Jugoslawen, Franzosen und Italienern. Hinzu kamen Tschechen, Griechen, Belgier, Holländer, Albaner, Serben sowie ein Spanier und sieben „Zigeuner". Die Häftlinge wurden aus den KZ-Außenlagern Augsburg-Haunstetten und Augsburg-Gablingen hierher transportiert, wo sie bereits für die Flugzeugfirma Messerschmitt Zwangsarbeit geleistet hatten.

Sie hatten durch Bombenangriffe ihren „Arbeitsplatz" und ihre Unterkünfte verloren und sollten nun weiter für die Rüstungsfirma beim Bau der „Wunderwaffe" Me 262 tätig sein. Für die Produktion der Firma Messerschmitt war der alte Reichsautobahn-Tunnel in Leonberg zuvor zur Fabrik umgebaut worden. Diesem ersten Transport folgten in dem einen Jahr, in dem das KZ Leonberg existierte, viele weitere.

Insgesamt waren es rund 5000 Männer, die hier Zwangsarbeit leisteten und vielfach dabei zu Tode kamen. 389 Tote wurden auf dem BIosenberg verscharrt und später auf dem alten Friedhof in der Seestraße umgebettet. Hinzu kommen noch Hunderte von Toten, die vor ihrem Ableben in die Sterbelager Vaihingen/Enz oder Bergen-Belsen transportiert wurden oder auf den Todesmärschen nach Evakuierung des KZ Leonberg ums Leben kamen. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wird die Vorsitzende der KZ-Gedenkstätteninitiative, Marei Drassdo, kurz auf geschichtliche Aspekt eingehen.

Daneben werden Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums einige Biografien von Häftlingen des Transports vom 10. April 1944 vortragen. Zur Rezeptionsgeschichte des KZ spricht Eberhard Röhm. Für die Christlichen Kirchen in Leonberg gestalten Pfarrer Damian Bednarek, Pfarrerin Elisabeth Nitschke und Pastor Thomas Schmückle die Gedenkfeier.

Ein Vertreter der Israelitischen Religionsgemeinschaft wird das jüdische Gebet „EI male Rachamim" sprechen. Die musikalische Umrahmung übernehmen Simon Enz(Flöte) und Alexander Nolte (Guitarre).


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