Holocaustgedenktag 2018

Buchpräsentation anlässlich des Holocaustgedenktages 2018

„Die Schicksale von sieben Häftlingen des KZ Leonberg“ 

31. Januar 201, 19.30 Uhr, großer Saal im Haus der Begegnung, Eltinger Str.23

Eine gemeinsameVeranstaltung des Kulturamtes der Stadt Leonberg, der Ev. Erwachsenenbildung und der KZ-Gedenkstätteninitiative

Nach dem 2008 erschienenen ersten Band mit 22 Biographien Leonberger KZ-Häftlinge „Aus vielen Ländern Europas“ legt die KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg jetzt einen weiteren Band mit sieben Biographien mit sehr unterschiedlichen, teils spektakulären Lebensläufen vor.

Holger Viereck, Dozent an der Uni Stuttgart und der PH Ludwigsburg, beschreibt das Leben von Samuel Pisar, geboren 1928 in Bialystok/Polen, der, nachdem er Auschwitz und Leonberg überlebt hat, es zu einem der bedeutendsten Anwälte für internationales Recht gebracht hat. Er war Berater für mehrere amerikanische Präsidenten u.a. auch für John F. Kennedy.

Eberhard Röhm verfasste die Biographien von drei ehemaligen Leonberger KZ-Häftlingen: Ernst Israel Bornstein durchlief sieben Lager und wurde nach dem Todesmarsch Ende April 1945 in Bayern befreit. Er studierte Zahnmedizin und war nach dem Krieg Zahnarzt in München. 1962 besuchte er Leonberg und war entsetzt über die totale Verdrängung der Geschichte des KZ in unserer Stadt. Sein damaliger Bericht in einer Zeitschrift Verfolgter des Nazi-Regimes ist jetzt im Wortlaut nachlesbar.

Außerdem stellt Röhm zwei berühmte Architekten aus Warschau vor, die dem sog. Baubüro in Auschwitz angehörten und anschließend im KZ Leonberg waren: Szymon Syrkus, er gehörte schon vor seiner KZ-Zeit zum internationalen Kreis der Avantgarte um Le Corbusier und baute in Warschau Sozial-Siedlungen im Bauhausstil. Ludwik Lawin, ebenfalls ein Warschauer, entwarf in Auschwitz als Mitglied des „Baubüros“ den Ziergarten des Kommandanten und war nach dem Krieg ein bedeutender Gartenbauarchitekt seiner Heimatstadt.

Der holländische Zeithistoriker Geert C. Hovingh beschreibt das Leben eines der bekanntesten holländischen Widerstandskämpfer Jan Wildschut (Foto rechts oben), der in Leonberg verstorben ist.

Holger Korsten, Vorstandsmitglied der KZ-Gedenkstätteninitiative steuert zwei Biographien für den Band bei: Einmal das Leben von Dr. Arthur Fisch, der aus der Ost-Slowakei stammt, nach der Befreiung Medizin in Prag studierte und nach 1968 nach Deutschland flüchtete und in Bremen Arzt wurde. Besonders interessant ist die Biographie von Wilhelm Lechner aus München. Er kam wegen Wilderei ins KZ, wurde in Leonberg Stubenältester und fand Kontakt mit Menschen außerhalb des Lagers, sodass er unzensiert Briefe an seine Frau schicken konnte. Zum ersten Mal können wir Briefe eines Häftlings aus dem Leonberger KZ veröffentlichen. Wilhelm Lechner meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, um dem KZ zu entkommen. Nachdem er nicht angenommen wurde, meldete er sich zur SS in die Sondereinheit Dirlewanger. Er starb im August 1944 bei Kämpfen in Warschau.

Neben den Autoren werden Alain Bornstein, der Sohn von Ernst Israel Bornstein (London) sowie Prof. Dr. Paul Fisch, der Sohn von Dr. Arthur Fisch, mit seiner Familie anwesend sein.

Das Buch: Eberhard Röhm (Hg. im Auftrag der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg):

Die Schicksale von sieben Häftlingen des KZ Leonberg. Biographien Leonberger KZ-Häftlinge Band 2, 340 Seiten, Eigenverlag KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V., 2017. Autoren:  Gert C. Hovingh, Holger Korsten, Eberhard Röhm, Holger Viereck.

Das Buch kann am Präsentationsabend für eine Spende von 15 EUR erworben werden.


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