Initiative wartet auf Zustimmung des Stadtrats

von Stefan Bolz
Leonberger Kreiszeitung, 15. Januar 2004

LEONBERG - Die KZ-Gedenkstätteninitiative hofft auf die Zustimmung des Leonberger Stadtrates, vor dem alten Engelbergtunnel eine Gedenkstätte errichten zu können. Dadurch soll die Suche nach möglichen Sponsoren erleichtert werden.

Bei einer Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Samariterstift stand neben dem Rechenschaftsbericht des Vorstandes und dem Kassenbericht als Hauptpunkt die Aussprache über die geplante Gedenkstätte auf der Tagesordnung.

Die zweite Vorsitzende der Initiative, Renate Stäbler, fasste den aktuellen Stand zusammen: Für das "Modul 1" genannte Band aus Metallplättchen mit den Namen der Gefangenen sowie das "Modul 2", den Nachbau eines KZ-Wachturms, rechnet die Initiative mit Kosten von rund 106 000 Euro. Von der Wüstenrot-Stiftung liegt bereits eine Förderzusage über 5000 Euro vor, rund 11 000 Euro hat die Initiative inzwischen an Eigenkapital angesammelt.

Auf die Stadt Leonberg kämen durch die Gedenkstätte keine Folgekosten zu, erklärte der Erste Vorsitzende der Initiative, Eberhard Röhm. Doch durch die Zustimmung des Gemeinderates, die Gedenkstätte überhaupt errichten zu dürfen, könnte die Suche nach Sponsoren bedeutend vereinfacht werden. "Es gibt noch viele Ideen für mögliche Finanzquellen", betonte Renate Stäbler. Ihre Argumente will die Initiative am Montag, 19. Januar, den Fraktionen des Gemeinderates vortragen.

So habe die Gedenkstätte eine hohe stadthistorische Bedeutung und werde von den Initiatoren mit großem persönlichem Aufwand vorangebracht. Außerdem sei der alte Engelbergtunnel eine authentische Stätte der NS-Geschichte. "Bald werden die letzten Zeitzeugen gestorben sein. Wer, wenn nicht die Denkmale an authentischen Stätten, soll dann noch an die Nazi-Verbrechen erinnern?", fragte Renate Stäbler. Sie hofft darauf, dass auch das Engagement der Mitglieder der Initiative noch steigt, wenn die Stadt erst einmal ihr Plazet gegeben hat.

Eberhard Röhm hebt derweil hervor, dass die Initiative auf den bisherigen Plänen keinesfalls besteht. "Wir sind flexibel bei der Gestaltung und können uns natürlich auch eine Reduzierung vorstellen", zeigt sich Röhm offen für Anregungen. Allerdings, so wurde bei der Mitgliederversammlung deutlich, sollen bei all dem Trubel um die Gedenkstätte andere Vorhaben der Initiative nicht in Vergessenheit geraten.

"Wir sind noch nicht am Ende der Forschung", verweist Röhm auf Akten in US-Archiven in Washington, die noch gesichtet werden müssen. Außerdem würde die Initiative gern einen Raum einrichten, in dem das Modell des Leonberger KZ's mit zusätzlichen Erklärungen und besseren medialen Möglichkeiten ausgestellt werden kann. Seit gestern steht dieses Modell im Foyer des Hauses Seestraße 80 im Samariterstift.


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