Junge Band aus Israel rockt im Jugendhaus

von David Fritz
LEONBERG - Die junge Rockband "Misikun Lesikuj" aus Israel trat am Mittwochabend im Jugendhaus Beat Baracke auf.
Leonberger Kreiszeitung, 22. Juli 2005

Vor vollem Haus rockten sie gemeinsam mit zwei Bands aus Leonberg und Warmbronn. Bereits am Dienstag hatten sie im Johannes-Kepler-Gymnasium ein Konzert gegeben.

Mehr als eine Stunde lang begeisterten die jungen Musiker bereits am Dienstag die gesamte Schülerschaft des Johannes-Kepler-Gymnasiums mit ihrer Musik. Schulleiter Wolfgang Waldinger hatte sich dazu entschlossen, ein Konzert für alle Schülerinnen und Schüler in der Wanne zu veranstalten. Dabei konnten sie viele Fans für sich gewinnen. Ursprünglich war nur der Besuch zweier Englisch-Kurse geplant gewesen. Beim anschließenden Gespräch mit den Schülern bekamen die Jugendlichen interessante Einblicke in das Leben der Bandmitglieder. Diese berichteten über ihr Leben in Israel. Später wurde auch über Themen, wie der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern diskutiert.

Außerdem erzählte Hilda Pistiner, die die jugendliche Band auf ihrer Reise begleitet hatte, von ihren Erlebnissen während der NS-Zeit. Hilda Pistiner ist Überlebende des Holocaust. Geboren in Rumänien wurde sie mit ihrer Familie in ein Lager in Transnistrien in der Ukraine verschleppt. Viele Familienmitglieder hat sie dort verloren. Schließlich konnte sie aber ein neues Leben in Haifa anfangen. Die Erlebnisse in ihrer Kindheit prägten sie sehr. Um so entschlossener widmete sie ihr Leben der Sozialarbeit. "Aber auch wenn das alles nicht passiert wäre, hätte ich anderen helfen wollen", sagt sie heute. Seit 25 Jahren setzt sie sich schon für arme, kranke und sozial benachteiligte Menschen ein. Eberhard Röhm, der die Gruppe während ihrer Deutschlandreise begleitete, bezeichnet sie daher als "eine Art Mutter Theresa von Haifa".

Beim Konzert am Mittwochabend sorgten die 15 bis 19-jährigen Nachwuchsrocker um ihren Frontmann und Sänger Maxim Aguschewitsch vor vollem Haus in der Beat Baracke für Stimmung. Gemeinsam mit den Bands "Yainesty" und "Strike My Pride" rockten sie mit allem was dazu gehört. Die Nachwuchsbands aus Leonberg und Warmbronn werden vom Jugendhausverein betreut. Sie hatten schon bei ihren Auftritten bei den Jugendtagen auf sich aufmerksam gemacht.

Die Band "Misikun Lesikuj" ist Teil eines sozialen Projekts in ihrer Heimatstadt Haifa, das jugendliche Einwanderer aus den GUS-Staaten unterstützt. Die Jugendlichen, darunter auch viele Waisenkinder, haben oft Probleme sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren. Die Jugendsozialarbeit versucht ihnen dabei neue Perspektiven und Ziele zu vermitteln.

Außerdem unterstützen sie die Heranwachsenden bei Drogenproblemen oder Schwierigkeiten in der Schule. Neben der Band ist der erfolgreiche Sportverein ein großer Bestandteil des Projekts. Der Verein hat bereits viele Jugendweltmeistertitel zu ihren Erfolgen geführt. Die Jugendlichen wurden auf der Reise neben Hilda Pistiner auch von Sozialarbeiter Dr. Oleg Brik sowie ihrem Musiklehrer Momy Almog begleitet. Die Sozialarbeiter setzen sich seit Jahren für die Jugend in Haifa ein. Obwohl sie bereits im Ruhestand sind, hat ihr soziales Engagement nicht nachgelassen.


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