Neue Broschüre führt auf vier Rundwege

von Anja Tröster
Stuttgarter Zeitung, 15. November 2003

Die KZ-Gedenkstätten-Initiative stellt am morgigen Sonntag eine neue Broschüre unter dem Titel "Auf den Spuren von KZ und Zwangsarbeit in Leonberg" vor. Darin werden vier Touren beschrieben, die zu historischen Orten des Konzentrationslagers führen. Drei davon können zu Fuß begangen werden, für die vierte und größte Tour empfehlen die Autoren Eberhard Röhm und Wolfgang Schiele dagegen das Fahrrad.

So führen die Wege nicht nur zum Lagergelände in der Seestraße, zum Tunneleingang und zum Mahnmal auf dem Blosenberg. Interessierte können auch den Weg abschreiten, den die Gefangenen einst vom Bahnhof zur so genannten "Kaserne" in der Rutesheimer Straße genommen haben, die auch als "Gestapolager" bezeichnet wurde. Die Gestapohäftlinge wurden damals unter anderem beim Bau der Wasserleitung zwischen dem Glemstal und dem Engelberg eingesetzt.
Außerdem wird auf die zahlreichen Orte in der Altstadt hingewiesen, an denen Häftlinge lebten.

So waren beispielsweise im Saalbau der altdeutschen Bierstube von März bis Juni 1944 54 flämische Polizeihäftlinge untergebracht - unter so erbärmlichen Umständen, dass sogar der Leonberger Amtsarzt nach einer Inspektion im April die sofortige Schließung des Lagers verlangte. Es wurde jedoch erst Ende Juni tatsächlich aufgelöst.

Die Broschüre ist dank des Sponsorings der Landeszentrale für politische Bildung, der Stadt und eines Leonberger Anbieters von Spezialsoftware zur Schutzgebühr von zwei Euro zu bekommen.

Nachtrag: Die Broschüre kann zum Preis von 2 € bei der Stadtverwaltung, Postfach, 71226 Leonberg, an der Pforte des Neuen Rathauses oder bei der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. erworben werden.


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