Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg Januar 2012

An unsere Mitglieder und an die an unserer Arbeit Interessierten
Auch in diesem Jahre gedenken wir am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, der Opfer des Nationalsozialismus. Wir laden zu einer öffentlichen Veranstaltung ein mit dem jetzt besonders drängend gewordenen Thema

Die extreme Rechte in Süddeutdschland
und wie der Verfassungsschutz mit ihr umgeht

Hierüber spricht Robert Andreasch aus München
am Freitag, 27. Januar 2012, um 19 Uhr
im Blumhardt-Saal der Blosenbergkirche in der Schleiermacherstraße

An den Vortrag soll sich eine Aussprache anschließen, auch über
unsere zivilgesellschaftlichen Möglichkeiten des Umgangs mit den Gefährdungen.

Robert Andreasch ist Journalist und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Rechtsextremismus. Er veröffentlicht Beiträge im Funk und Fernsehen und in Zeitungen und hält Vorträge an Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen.

Die KZ-Gedenkstätteninitiative setzt mit Robert Andreasch die Reihe ihrer Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag fort. So sprach zum Beispiel vor vier Jahren in diesem Rahmen zu uns Kurt Möller, Professor an der Fachhochschule Esslingen, über die Verbreitung rechtsextremen Denkens auch in der Mitte der Gesellschaft.

Bisher fanden diese Vorträge sonntags im Saal des Stadtmuseums statt, gemeinsam getragen von uns und dem Kulturamt der Stadt Leonberg. In diesem Jahre stimmte die Verwaltung, anders als früher, unserer Wahl des Referenten nicht zu. Sie befürchtet, dass Robert Andreasch mit seinem Vortrag rechtsextreme Demonstranten zum Auftreten in Leonberg anreizen könnte. Dies und irgendwelche möglichen Gegenaktionen gegen die Behandlung des brisanten Themas will die Stadtverwaltung nicht riskieren. Sie zeigt deshalb am selben Abend den Spielfilm “Der Schlaf der Gerechten” nach der 1954 geschriebenen Novelle „Das Brandopfer“ von Albrecht Goes, von dem diese Gefahr wohl nicht befürchtet wird.
Wir hingegen wollen uns die Wahl von Referenten und Themen auf keinen Fall von der Meinung rechtsextremer Gruppen vorschreiben lassen. Wir beharren deshalb auf der hochaktuellen Art und Weise der Gestaltung des Gedenktages. Wir sehen uns damit in einer Linie mit der Ansicht von Professor Möller, der unlängst in einem Artikel der Stuttgarter Zeitung/ Leonberger Kreiszeitung die „Strategie des Schweigens“ als großen Fehler bezeichnete. Die Geheimhaltung von Aktivitäten rechtsextremer Parteien und Vereinigungen durch Verantwortliche in Behörden sei eine Strategie, die dazu beitrage, rechtsextremen Ansichten zu Akzeptanz zu verhelfen.

Die KZ-Gedenkstätteninitiative möchte in Leonberg zur Nachdenklichkeit über den Umgang mit den rechtsextremen Gefährdungen beitragen. Die Aussprache darüber muss frei und unbefangen sein.
Rechtsextrem hervorgetretene Personen haben deshalb zur Veranstaltung keinen Zutritt

Der Bus 94 aus dem Ramtel kommend, fährt vom Bahnhof um 18.47 Uhr zur Blosenbergkirche und kommt dort fünf vor sieben an. Im Bedarfsfall verhelfen wir am Schluss der Veranstaltung zur Rückfahrt in die Stadt.

Marei Drassdo (stellvertretende Vorsitzende, für den verhinderten Vorsitzenden Dr. Eberhard Röhm)
Klaus Beer (für den Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus)

Die Veranstaltung wird unterstützt von:

GABL Grün-Alternative Gemeinderatsfraktion Leonberg
Jungsozialisten in Leonberg
Katholische Kirchengemeinde St. Johannes Leonberg
Die Linke Leonberg
Die Naturfreunde Ortsgruppe Leonberg und Eltingen
SPD Ortsverein Leonberg
Verdi Ortsverein Leonberg
DGB Region Nordwürttemberg

Wer ebenfalls die Veranstaltung unterstützen und hier auf der Homepage genannt werden möchte, kann sich jederzeit schnellstmöglich bei uns melden. Vielen Dank!


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