Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg Juni 2003

Liebe Mitglieder und Interessierte an der Gedenkstättenarbeit in Leonberg,

große Ereignisse stehen uns bevor:

  • Die Eröffnung der Ausstellung von Bildern des ehemaligen Leonberger KZ-Häftlings Moshe Neufeld aus Israel am 24. Juni, sowie ein Treffen der Initiative mit den von uns eingeladenen ehemaligen Häftlingen am 25. Juni (dazu Rückmeldung notwendig, wegen des Essens!! Siehe Rückmeldebogen!).
  • Beachten Sie aber auch die Hocketse des BUND vor dem alten Engelbergtunnel am Samstag, 14. Juni, 20 Uhr.

Dienstag, 24. Juni 2003, 19.00 Uhr, Theatersaal Spitalhof

Veranstaltung zur Eröffnung der Ausstellung Moshe Neufeld und Premiere des Films „Moshe Neufeld“
Die Stadt Leonberg zeigt von 24. Juni bis 16. November Bilder von Moshe Neufeld / Israel, einem ehemaligen Häftling des KZ Auschwitz und des KZ Leonberg im Stadtmuseum. Den einführenden Vortrag bei der Eröffnungsveranstaltung im Spitalhof wird Landesrabbiner a.D. Dr. Joel Berger halten, der ein Landsmann von Moshe Neufeld ist. Beide stammen aus Satu Mare (Nordsiebenbürgen).
Innerhalb der Ausstellungseröffnung findet eine weitere Filmpremiere statt mit dem von der Gedenkstätteninitiative in Auftrag gegebenen Film „Moshe Neufeld“ von Vaclav Reischl, der auch schon den Film „Überlebende des KZ Leonberg“ hergestellt hat.
Alle Bezieher des Rundbriefs erhalten eine gesonderte Einladung mit Programm durch die Stadt Leonberg. Eintritt frei. Rechtzeitiges Erscheinen ist angebracht, da nur für die Gäste Platzreservierung vorgesehen ist.


Mittwoch, 25. Juni 2003, 18.00 Uhr, Haus der Begegnung
Treffen der KZ-Gedenkstätteninitiative mit ehemaligen Häftlingen zur Begegnung bei einem Abendessen.
Bis jetzt haben sich 14 Gäste angemeldet. Mit ihnen möchten wir wieder eine schöne Begegnung erleben. Sie werden dabei u.a. zum ersten Mal den Film „Überlebende des KZ Leonberg“ sehen.
Fristgerechte Anmeldung für den Abend bis Montag, 16. Juni, ist dringend erforderlich, damit unser Küchenteam entsprechende Portionen vorbereiten und einkaufen kann. Näheres siehe Anmeldeformular. Dieses unbedingt zurückschicken per Post, per Fax oder als Mail.


Samstag, 14. Juni 2003, 20.00 Uhr alter Engelbergtunnel
Hocketse des BUND vor dem alten Engelbergtunnel.
Treffpunkt: 20.00 Uhr Blosenberg-Gedenkstätte. Von da aus Gang zum Tunnel. Vortrag Prof. Schmid, der die Allee des Gedenkens entworfen hat. Nach Einbruch der Dunkelheit wird mit Fackeln die Allee des Gedenkens markiert.


Dienstag, 24. Juni 2003, 19.00 Uhr, Theatersaal Spitalhof / Stadtmuseum Leonberg
Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung mit Bildern von Moshe Neufeld / Israel im Theatersaal des Spitalhofs: Einführender Vortrag von Landesrabbiner i.R. Joel Berger. Premiere des Films „Moshe Neufeld“ von Vaclav Reischl. Anschließend Eröffnung der Ausstellung im Stadtmuseum.


Mittwoch, 25. Juni 2003, 18 Uhr, Haus der Begegnung
Begegnung im Rahmen eines Abendessens mit den ehemaligen KZ-Häftlingen, die anlässlich der Ausstellungseröffnung am Vortag angereist sind. Dabei werden wir über unsere Projekte berichten und den Film „Überlebende des KZ Leonberg“ zeigen. Für das Abendessen ist unbedingt Anmeldung erforderlich. Siehe Rückmeldeformular.


Sonntag, 13. Juli 2003, 14.30 Uhr
Führung „Auf den Spuren des KZ Leonberg“ mit Renate Stäbler. Treffpunkt: 14.30 Uhr an der ersten Tafel des „Wegs der Erinnerung“, am Beginn der Seestraße (neben Haus Nr. 5)


Freitag, 12. September 2003, 18.00 Uhr, Haus der Begegnung
(Veranstaltung der Ev. Erwachsenenbildung)
Ausstellungseröffnung: Projekt Auschwitz
mit Petra Wesche, Sozialarbeiterin und Jugendlichen der Projektarbeit
Im Frühjahr 2002 haben Jugendliche im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms Polen/Auschwitz besucht. Zentrales Thema ihrer Arbeit dort: „Was hat die Vergangenheit mit unserem Leben heute zu tun?“
In einer Dokumentation liegt das Arbeitsergebnis vor. Die betreuende Sozialarbeiterin, Petra Wesche, und einige Jugendliche stellen den Projekt-Prozess vor.
Die Ausstellung ist bis zum 12.10. im Haus der Begegnung zu sehen.


Dienstag, 16. September 2003, 19.30 Uhr, Haus der Begegnung
(Veranstaltung der Evang. Erwachsenenbildung in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen des Kreises Böblingen)
„Das KZ Leonberg. Seine Geschichte, Begegnungen mit Überlebenden, heutige Erinnerungsarbeit“
mit Holger Korsten, Eberhard Röhm und Renate Stäbler
Mitglieder der seit 1999 aktiven KZ-Gedenkstätteninitiative skizzieren die Geschichte des Leonberger KZ, das es von Frühjahr 1944 bis April 1945 für mehr als 3000 Häftlinge gab. Sie berichten von den zahlreichen Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen, die sie in ganz Europa aufgespürt haben. Inzwischen gibt es auch einen Film „Überlebende des KZ Leonberg“, der gezeigt wird. Am Abend soll auch veranschaulicht werden, wie für nächste Generationen die Erinnerung an das Jahrhundertereignis sinnvoll bewahrt werden kann, das sich mitten in der damaligen Kleinstadt Leonberg abgespielt hat.


Samstag, 20. September 2003, 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr
(Veranstaltung der Ev. Erwachsenenbildung Leonberg)
Führung auf dem „Weg der Erinnerung KZ Leonberg“
mit Eberhard Röhm
Der Vorsitzende der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg führt auf den im Oktober 2001 eingerichteten „Weg der Erinnerung“ durch Leonberg (3 bis 4 km Fußweg). Der Weg führt zum Gelände des ehemaligen Lagers wie zum Ort der Sklavenarbeit für die Produktion des Messerschmittflugzeugs Me 262 im inzwischen aufgelassenen alten Engelberg-Autobahntunnel und zu den Grabstätten für mehrere hundert Opfer des Rüstungswahns. Bei schlechtem Wetter gibt es Gelegenheit zu weiteren Informationen im geschlossenen Raum.
Voranmeldung bis zum 12. September bei Evang. Erwachsenenbildung, Tel. 947030, Fax 947039


Dienstag, 23. September 2003, 19.30 Uhr, Haus der Begegnung
(gemeinsame Veranstaltung von KZ-Gedenkstätteninitiative, Evang. Erwachsenenbildung und Stadtarchiv)
Vortrag Prof. Dr. Wolf Ritscher / Esslingen: Auschwitz reicht bis ins zweite und dritte Glied - Traumatisierungen in den Familien der Opfer des Nationalsozialismus.
Prof. Ritscher ist Psychotherapeut und hat sich eingehend im Rahmen eines Hochschulprojekts mit der Erziehung nach Auschwitz befasst. In seinem Vortrag geht er Fragen nach, die sich im Zusammenhang der von Juni bis November im Stadtmuseum gezeigten Holocaust-Bilder von Moshe Neufeld stellen. Wie nicht nur die Psychologie inzwischen weiß, sondern auch Gespräche mit den Familien ehemaliger Leonberger KZ-Häftlinge zeigen, reichen die Prägungen durch den Holocaust bei Opfern – ähnlich auch bei Tätern - bis zu deren Kindern und Enkeln. Es ist Zeit, sich dessen bewusst zu werden.
Die Moshe-Neufeld-Ausstellung im Stadtmuseum wird wegen des Vortrags an diesem Tag ausnahmsweise bis 19.15 Uhr geöffnet sein.


Donnerstag, 25. September 2003, 19.30 Uhr, vhs, Neuköllner Straße, Konferenzraum
(Veranstaltung von Volkshochschule und Evang. Erwachsenenbildung)
mit Prof. Dr. Axel Kuhn
Vortrag: „Der moderne Antisemitismus in Deutschland 1871-1945“
Dr. Axel Kuhn ist Historiker an der Universität Stuttgart.
Bis ins Mittelalter zurückreichend, entstand der Antisemitismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einer neuen, modernen Form. In der Weimarer Republik wurde er zu einem Sammelbecken für alle, die in radikaler Ablehnung zur parlamentarischen Demokratie standen. In dieser Form übernahmen ihn die Nationalsozialisten und setzten ihn rigoros in die Tat um.


Dienstag, 7. Oktober 2003, 19.30 Uhr, Haus der Begegnung
(Veranstaltung der Evang. Erwachsenenbildung)
„Orte des Erinnerns – ihre Bedeutung für Menschenrechte, Toleranz und den Umgang mit kultureller Vielfalt“
mit Ludwig Bez, Leiter des Pädagogisch-Kulturellen-Centrums Freudental
Der Leiter des PKC Freudental spricht über die Bedeutung des bewussten Umgangs mit der Vergangenheit für die humane Zukunftsgestaltung Europas.


Donnerstag, 20. November 2003, 20.00 Uhr, Haus der Begegnung
(Veranstaltung der Evang. Erwachsenenbildung)
mit Klaus Beer, Richter i.R. und Vorstandsmitglied der KZ-Gedenkstätteninitiative
Ein Zigeuner kam mit Geige zum Gerichtstermin
Ein Rückblick auf die „Wiedergutmachung“ von NS-Unrecht nach dem zweiten Weltkrieg. Klaus Beer berichtet von Begegnungen als Stuttgarter Entschädigungsrichter mit den Antragstellern und Klägern: den im „Dritten Reich“ verfolgten Sozis, Kommunisten, Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, sogenannten Asozialen.


Rundbrief regelmäßig als E-Mail
Der Versand des Rundbriefes kostet die KZ-Gedenkstätteninitiative verhältnismäßig viel Geld. Wir bitten darum alle Mitglieder und Interessierte, uns – soweit vorhanden - ihre E-Mail-Adresse anzugeben, sodass wir den Betreffenden in Zukunft den Rundbrief kostengünstig per E-Mail zuschicken können. Wir versichern, dass wir die E-Mail-Adressen nicht weiter geben, sondern ausschließlich zur Übermittlung unserer Informationen nutzen. Wer den Rundbrief und andere Informationen nicht mehr per Mail bekommen möchte, braucht dies uns nur rückzumelden.


Neuer Vorstand gewählt
Bei der Mitgliederversammlung am 2. April 2003 wurde satzungsgemäß ein neuer Vorstand gewählt. Heinz Klingel, der seit Bestehen der KZ-Gedenkstätteninitiative e.V. Mitglied gewähltes Mitglied im Vorstand war, hat aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidiert. Er ist aber bereit, bestimmte begrenzte Aufgaben, die er seither schon wahrgenommen hat, weiterhin zu übernehmen.
Dem Vorstand gehören in Zukunft an:
Eberhard Röhm (Vorsitzender); Renate Stäbler (stellvertr. Vorsitzende); Beisitzer: Beate Adler (neu gewählt), Klaus Beer, Irmtraud Klein (neu gewählt), Holger Korsten, Martin Riethmüller (Kassier)


Sonderdruck „Schwierigkeiten des Erinnerns“ (R. Stäbler / M. Mather)
Über den Umgang der Leonberger Bevölkerung mit dem Konzentrationslager nach 1945 ist eine historische Untersuchung von Renate Stäbler und Monica Mather erschienen, die der Heimatgeschichtsverein für Schönbuch und Gäu als Sonderdruck heraus gegeben hat. Sie zeigt auf, dass einerseits vieles verdrängt, vergessen und tot geschwiegen wurde. Andrerseits es aber auch immer wieder Versuche gab, das schreckliche Geschehen in Erinnerung zu rufen und aufzuarbeiten. Der Sonderdruck kann bei Renate Stäbler, Künzenstraße 23, 71229 Leonberg, Tel. + Fax 07152-41589, bestellt werden. Es wird um Ersatz der Portokosten von 1,50 € und eine Spende für die KZ-Gedenkstätteninitiative gebeten (Spendenhöhe frei gestellt).


Film „Überlebende des KZ Leonberg“ als Videokassette und als DVD zu kaufen
Der Film „Überlebende des KZ Leonberg“ von Vaclav Reischl, der im letzten Rundbrief beschrieben ist, kann als Videokassette und als DVD käuflich erworben werden. Der Film (36 Minuten) wurde inzwischen erfolgreich uraufgeführt und fand ein breites positives Echo in der Presse.
Video-Kassette (VHS) 15 € + 3 € für Porto und Versand; DVD 25 € + Porto und Versand. Bezug: Kontaktadresse der KZ-Gedenkstätteninitiative.


Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden für 2002
Der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden für das Jahr 2002, den dieser bei der letzten Mitgliederversammlung am 2. April vorgetragen hat, können Interessierte beim Vorsitzenden anfordern. Er ist auch auf der Internetseite abrufbar.


Kopie des Artikels "KZ-Häftlinge produzierten im Autobahntunnel Leonberg Tragflächen für die Me 262" aus Jet+Prop 5/01 (Holger Korsten)
Der erste serienmäßig produzierte Düsenjäger der Welt, die Messerschmitt Me 262, wurde gebaut, als die deutschen Arbeiter 1944/45 als Frontsoldaten den „Endsieg“ erkämpfen sollten. Wer aber baute dann die Flugzeuge? Wo? Unter welchen Lebens- und Arbeitsbedingungen? Der Artikel befasst sich mit deutscher Ingenieurkunst, Rüstungswahn und der Sklavenarbeit von nahezu 4000 KZ-Häftlingen in Leonberg, die die SS der Fa. Messerschmitt auf Anforderung „zur Verfügung“ stellte.
Eine Kopie des Artikels kann bei Holger Korsten, Stohrerstr. 22, 71229 Leonberg, Tel+Fax 07152-929798 bestellt werden. Es wird um Ersatz der Portokosten von 1,50 € und eine Spende für die KZ-Gedenkstätteninitiative gebeten.


zurück