Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg November 2005

Liebe Mitglieder und Interessierte an der Gedenkstättenarbeit in Leonberg,

nach einer längeren „Verschnaufpause“ gibt es wieder einen Rundbrief, mit dem wir Euch zu drei Veranstaltungen einladen wollen:

  • Niederlegung der uns am 8. Mai von Gästen aus Senones übergebenen Grabplatte auf dem Grab im Friedhof Seestraße: am Volkstrauertag, Sonntag, 13. November 2005
  • Ideenwerkstatt am Freitag, 25. November 2005
  • Vortrag von Prof. Götz Aly am Dienstag, 17. Januar 2006

Volkstrauertag, Sonntag, 13. November 2005, gegen 12 Uhr

im Anschluss an die Feier Gang vom Friedensmahnmal
zur KZ-Grabstätte auf dem Friedhof Seestraße
Gegen 12.30 Uhr Niederlegung einer Marmorplatte zum Gedenken
an KZ-Häftlinge aus Senones (Frankreich)

Am Sonntag, 13. November, findet um 11.15 Uhr die offizielle Feier zum Volkstrauertag am Friedensmahnmal im Stadtpark statt. Im Anschluss lädt die KZ-Gedenkstätteninitiative zu einem Gang zum Friedhof Seestraße ein. Dort werden wir auf dem Grab der KZ-Häftlinge eine Marmorplatte niederlegen, die Hinterbliebene aus Senones (Frankreich) uns während
der Feier am 8. Mai dieses Jahres übergeben haben.
Die Inschrift lautet:

„Aux mémoires de nos pères les orphelins de Senones.“
Übersetzt: „Zum Andenken an unsere Väter. Die Waisen von Senones.“

Von den insgesamt 216 Franzosen, die unserer Kenntnis nach im KZ Leonberg waren, kamen 38 Männer aus dem Departement Vosges, der Jüngste war 15 Jahre alt. Von ihnen überlebten nur 17. Aus dem kleinen Ort Senones und seiner näheren Umgebung wurden 24 Männer nach Leonberg verschleppt, nur acht von ihnen überlebten.

Wir wollen dem Wunsch der Angehörigen entsprechend die von ihnen gestiftete Tafel am Volkstrauertag am Grab der KZ-Häftlinge niederlegen und so das Andenken dieser Opfer bewahren.


Versammlung für Mitglieder und Interessierte
Freitag, 25. November 2005, 17.00 bis etwa 21.00 Uhr
Atrium des Samariterstifts, Seestraße Haus 80
Ideenwerkstatt über die Weiterarbeit der Ini

(Bitte Kleinigkeiten für einen gemeinsamen Imbiss mitbringen,)
Getränke stehen bereit.)

Nachdem unsere Initiative mit der Errichtung der Namenswand eine wichtige Etappe erfolgreich hinter sich gebracht hat, möchte der Vorstand mit allen Interessierten in einer Werkstatt Ideen sammeln, in welche Richtung die weitere Arbeit erfolgen soll.

Zur Anregung und als Beispiele nennen wir einige Aufgaben:

  • Gedenkstättenerweiterung im Tunnel (ursprünglicher Plan einer Informationsplattform inhaltlich, technisch, finanziell)
  • Fortsetzung der historischen Forschung zum KZ Leonberg (Messerschmitt-Rüstungskomplex, Verzahnung mit andern Natzweiler KZ-Außenlagern, die Verantwortlichkeit der Bewacher, Informations- und Erfahrungsaustausch mit andern Gedenkstätteninitiativen)
  • Verstärkung des Kontakts mit den uns bekannten ehemaligen KZ-Häftlingen und ihren Angehörigen (vor allem ihren Nachkommen)
  • Hat die Initiative längerfristig eine Zukunft? Was könnte Jugendliche zum Mitmachen bei uns bewegen?
  • Verbesserung unseres Angebots auf dem „Weg der Erinnerung“ (gezieltere Kooperation mit Schulen, Suche nach einem Raum im Bereich des „Wegs der Erinnerung“ z.B. für Video-Vorführung und/oder Aufstellen von Ausstellungsgegenständen)
  • längerfristige Projekte: Informationstafel am Gebäude „Kaserne“, bessere Information am KZ-Grab im Friedhof Seestraße
  • Erweiterung des Themenspektrums der Ini über die Erinnerung (Information) an das KZ Leonberg hinaus: z.B. die NS-Geschichte Leonbergs allgemein, der Rechtsextremismus heute im Umfeld Leonbergs, Menschenrechtsfragen heute


Veranstaltung der KZ-Gedenkstätteninitiative gemeinsam mit der Schulleitung und dem Freundeskreis des Albert-Schweitzer-Gymnasiums:

Dienstag, 17.01.2006, 19.30 Uhr
Atrium des Albert-Schweitzer-Gymnasiums
Vortrag Prof . Dr. Götz Aly - „Hitlers Volksstaat“

Götz Aly war Schüler des ASG und ist ein bekannter Holocaust-Forscher. Mit seinem neuesten Buch „Hitlers Volksstaat“ (S. Fischer Verlag, 2005) entfachte er eine heftige Diskussion mit der These vom sozialen Profit der Deutschen durch den Rassenkrieg in Europa.


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