Rundbrief KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg November 2007

Liebe Mitglieder und an der Gedenkstättenarbeit in Leonberg Interessierte,

wir wollen Sie zu einer interessanten und wichtigen Veranstaltung einladen und außerdem Sie über Neues unterrichten.

Dienstag, 20. November 2007, 19.30 Uhr, Haus der Begegnung, Eltinger Str. 23, Leonberg

Georg Elser und sein Anschlag auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller

Vortrag von Helmut G. Haasis

bekannter Rundfunk- und Buchautor, Träger des Schubartpreises, des Civis-Preises der ARD, Verfasser des Georg-Elser-Buches „Den Hitler jag ich in die Luft“

Zur Erinnerung an den Deutschen Widerstand wollen wir uns nicht mit einem „Großen“ der deutschen Geschichte beschäftigen, sondern mit einem einfachen Schreiner und Angestellten einer Armaturenfabrik, der als Einzelner fast die große Wende im Dritten Reich herbeigeführt hätte, solange die schlimmste Katastrophe noch aufzuhalten gewesen wäre.

Beinahe hätte der einfache Schwabe aus Königsbronn, Georg Elser, am 8. November 1939 Hitler an der Fortsetzung seiner Kriegs- und Mordpläne gehindert. Elser war technisch gewissenhafter als viele andere Widerstandskämpfer. Im Münchner Bürgerbräukeller fehlten für ein erfolgreiches Attentat nur 13 Minuten. Kurz danach wurde er bei der Flucht am Grenzübergang in Konstanz verhaftet. In den Verhören sagte er unverblümt seine Meinung über Hitler und zog niemand mit in den Untergang. In den letzten Kriegstagen wurde Georg Elser im KZ Dachau erschossen.

Eintritt frei, Spenden erbeten

Eine Veranstaltung der Evangelischen Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Leonberg gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V.


Ausstellung im Tunnel - Stand der Planung

Wie die Leonberger wissen, werden zur Zeit die beiden Röhren des alten Engelbergtunnels verfüllt und aus statischen Gründen verpresst. Das wird voraussichtlich bis Februar nächsten Jahres dauern. Darum läßt der Aufbau der von uns im Tunnel geplanten ständigen Informationsausstellung noch auf sich warten. Wir haben jedoch von Seiten der Stadt Leonberg die Zusicherung, dass ein Rest der Weströhre in einer Tiefe von ungefähr 25 Metern für diesen Zweck offen bleibt. Im Frühjahr, sobald die Verfüllung abgeschlossen ist, wird dann die durch das Büro „Braun Engels Gestaltung“ in Ulm konzipierte Ausstellung aufgebaut werden. Es ist übrigens dasselbe Büro, das demnächst auch die berühmte Ausstellung „Topographie des Terrors“ in Berlin gestalten wird. Erste Vorarbeiten mit der Bearbeitung der Wände im Tunnel haben bereits Jugendliche des Seehauses ehrenamtlich in freiwilliger Arbeit an Wochenenden geleistet. Vielen Dank!
Die Ausstellung wird mit einem wesentlichen Beitrag finanziert durch die Europäische Union. Dank einer persönlichen Intervention von Baden Württembergs Europaminister Willi Stächele in Brüssel können die ursprünglich für das Jahr 2007 vorgesehenen Gelder, die eigentlich verfallen wären, wegen der im Zusammenhang der Tunnelverfüllung eingetretenen Zeitverzögerung von uns auch noch im Jahr 2008 abgerufen werden.
Näheres zum Inhalt der Ausstellung erfahren Sie bei der nächsten Mitgliederversammlung am
10. Januar 2008 (siehe unten).


Gedenkstättenraum im Samariterstift

In den letzten Wochen haben fleißige Hände einen uns von der Samariterstiftung zur Verfügung gestellten Raum im Dachgeschoss des Hauses Seestraße 74 zu einem Gedenkstättenraum ausgebaut und eingerichtet. Er wird finanziert unter anderem mit Mitteln aus der Landesstiftung.
Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, werden wir mehr darüber berichten und alle Mitglieder und Interessierten zur Einweihung einladen.


Besuch von zwei ehemaligen KZ-Häftlingen aus der Ukraine

Zu unserer großen Überraschung haben wir davon erfahren, dass im September zwei ehemalige
KZ-Häftlinge aus der Ukraine, die einmal im Leonberger KZ waren, auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werks zu einem Erholungsaufenthalt in der Nähe von Mosbach weilten: Michail Soljanik und Aleksej Tkatschuk. Sie waren an zwei Tagen unsere Gäste in Leonberg. Michail Soljanik fand seinen Namen an der Namenswand! Der von Aleksej Tkatschuk fehlt leider, da die entsprechende Transportliste mit seinem Namen vernichtet wurde, wir darum seinen Namen nicht kannten.
Dank der liebenswürdigen und zugleich professionellen Dolmetscherdienste von Kulturamtsleiterin Christina Ossowski kam es für die beiden wie für uns, die daran beteiligt waren, zu einer bewegenden Begegnung. Wir haben in der kurzen Zeit viel von ihrem Erleben in Leonberg erfahren. Die Leonberger Kreiszeitung hat am 15.9.2007 über den Besuch berichtet (vgl. unsere homepage „Presse“). Es wird später Gelegenheit geben, mehr über sie zu erfahren, nachdem ihre Berichte übersetzt sind.


Terminvorschau

Jahresmitgliederversammlung.
Donnerstag, 10. Januar 2008, 19.00 Uhr, Samariterstift, Atrium, Seestraße 80

- u. a. Bericht über die Planung einer Ausstellung im Resttunnel
- Rechenschaftsbericht für das Jahr 2007 und Aussprache
- Kassenbericht für das Jahr 2007 und Entlastung des Vorstands
- Neuwahlen (finden nach der Satzung jährlich statt)


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