Von Wehrmachts-und Besatzungskindern

Vortrag am Holocaust-Gedenktag, Montag, 27. Januar 2020, 19.30 Uhr, Haus der Begegnung, Eltinger Str. 23

Kinderschicksale in Kriegs- und Nachkriegszeit

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2020 lädt die KZ-Gedenkstätteninitiative in Kooperation mit der Stadt Leonberg und der Ev. Erwachsenenbildung ein zu dem Vortrag „Wehrmachtskinder, Besatzungskinder – viele ungeklärte Schicksale 75 Jahre nach Kriegsende“. Referentin ist Ute Baur-Timmerbrink, die intensiv zu der Thematik geforscht, Bücher darüber geschrieben hat und selbst Betroffene ist.

Der Begriff „Kriegskind“ bezeichnet hierzulande in erster Linie Deutsche, die in den 1940er Jahren geboren wurden und in ihrer Kindheit Kriegshandlungen, Flucht, Vertreibung und Verlust von Angehörigen erfahren mussten. Viele haben mit diesen traumatischen Erlebnisse bis heute zu kämpfen. Aber es gibt auch hunderttausende europäische Kriegskinder, deren Väter deutsche oder österreichische Wehrmachtsangehörige waren. Allein in Frankreich wird ihre Zahl auf 200.000 geschätzt.Viele wuchsen in Heimen auf und kennen oft bis heute ihre Herkunft nicht. Auch die in den „Lebensborn“-Einrichtungen der Nazis Geborenen haben vielfach bis heute nicht erfahren, wer ihre Eltern waren. Der „Lebensborn e.V.“diente der Bevölkerungs- und Rassenpolitik durch Förderung außerehelicher Zeugung und der Geburt von Besatzungskindern.

Ein weiteres Thema sind die deutschen Besatzungskinder, die nach Kriegsende von alliierten Soldaten gezeugt wurden. Die Mütter wurden oft als „Amiliebchen“ oder „Russenhure“bezeichnet und - zusammen mit ihren Kindern - stigmatisiert und ausgegrenzt. Die Referentin, Frau Baur-Timmerbrink, teilt dieses Schicksal. Sie erfuhr erst mit 52 Jahren, dass ihr Vater ein amerikanischer Soldat war - und sie machte sich auf die Suche nach ihm. Seit 2003 arbeitet sie nun ehrenamtlich für die Hilfsorganisation „GItrace“ und hat ca. 200 Familienzusammenführungen begleitet.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Spenden werden gerne angenommen.


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