Wenn aus Feinden Freunde werden II

KZ-Gedenkstätteninitiative Leonberg e.V. lädt ein in den Berthold-Graf-Saal im Samariterstift, Seestraße 74: Sonntag, 6. Oktober 2019, 15 Uhr

Anfang Mai dieses Jahres stellte Frowin Junker seine Autobiografie vor: „Wenn aus Feinden Freunde werden – Leben in drei Welten“. Im Berthold Graf-Saal des Samariterstifts berichtete er vor über 50 Besuchern von seiner Erziehung im Nationalsozialismus: Christliches Elternhaus, aber Unterricht in einer nationalsozialistischen Elite-Schule, Internat in einer NS-Ordensburg. Der Tod seines Bruders im Krieg und der sinnlose Einsatz im bewaffneten Reichsarbeitsdienst am Kriegsende öffneten ihm die Augen über sein Leben in dieser ersten Welt.

Jetzt wird Frowin Junker über seine zweite Lebenswelt berichten.

Der Start in die zweite Lebensphase ging einher mit dem völligen Zusammenbruch 1945: deprimierende Erfahrungen über Hass und Menschenverachtung im zweiten Weltkrieg stellten alles in Frage:

„Welche moralischen Werte galten noch oder wieder? Wie um Versöhnung bitten und sie leben?“

Er brach sein Architekturstudium ab und schloss sich der internationalen christlichen Organisation „Moral Rearmament“ (Moralische Aufrüstung) an. Fast 20 Jahre einer aufreibenden und langwierigen Aufgabe in Europa, aber auch außereuropäischen Ländern standen ihm bevor - Selbsterkenntnis half bei der Versöhnung und dem Versuch, ein neues Deutschlandbild aufzubauen. Frowin Junker wird von dieser zwanzigjährigen Wanderschaft, seinem internationalen Einsatz für Völkerverständigung berichten und Fragen der Besucher beantworten.

Dabei wird er von einem zweiten Zeitzeugen unterstützt. Eberhard Röhm, Pfarrer im Unruhestand, ehemaliger Vorsitzender der KZ-Gedenkstätteninitiative und zeitweise Schulkamerad von Frowin Junker wird ihm Fragen zu dessen zweiter Lebenswelt stellen, Stichworte aufgreifen. Er wird auch auf die dritte Lebensphase überleiten, als Frowin Junker sein Architekturstudium, das er 1947 abgebrochen hatte, abschloss, eine Familie gründete und sich in Leonberg niederließ: hier beschäftigte sich Frowin Junker mit dem KZ Leonberg, das er im Winter 1945 gesehen hatte. Er initiierte das in der Blosenberg-Kirche ausliegende Totenbuch mit den Namen von in Leonberg umgekommenen KZ-Häftlingen.

Die Autobiografie von Frowin Junker „Wenn aus Feinden Freunde werden – Leben in drei Welten“ kann bei der Veranstaltung erworben werden. Die KZ-Gedenkstätteninitiative und das Koordinationsteam „Wohnviertel am Blosenberg“ freuen sich auf Ihren Besuch.


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