Das KZ in Leonberg

Vom Frühjahr 1944 bis April 1945 gab es in der oberen Seestraße ein von der SS geführtes Außenlager des KZ Natzweiler (Elsass). Es war mit Stacheldraht und Wachtürmen gesichert. In den Baracken wurden Häftlinge aus 24 europäischen Ländern, vor allem aus Polen, der UdSSR, Frankreich, Ungarn, dem Balkan und Deutschland gefangen gehalten.
Die Häftlinge arbeiteten fast ausschließlich für das "Presswerk Leonberg", einen Teilbetrieb der Messerschmitt AG in Augsburg.

Im April 1945 wurden die Maschinen abtransportiert und das Lager wegen der näherrückenden französischen Truppen geräumt. Zurück blieb ein Massengrab auf dem Blosenberg für die an den katastrophalen Haft- und Arbeitsbedingungen zu Tode gekommenen Gefangenen.
Viele Leonberger versuchten, die Existenz des Lagers zu ignorieren und schauten weg, wenn ihnen auf den Straßen ein Häftlingszug begegnete. Einige wenige halfen den Gefangenen und riskierten dabei drakonische Strafen.

Das alte und das neue Lager

Das alte (rechts) und das neue Lager (links) zwischen der Autobahn und Leonberg.
Luftaufnahme der Royal Airforce vom 2. März 1945

Erläuterungen zum „neuen“ Lager
In den Ecken der Umzäunung Wachtürme sichtbar. Die drei langgestreckten, fertig gestellten, zweistöckigen Gebäude der Seestraße entlang dienten der Unterbringung der KZ-Häftlinge. Gegenüber links: die Küche. Gegenüber rechts: Desinfektion. Die zwei Gebäude ganz rechts: Wachmannschaften.

Erläuterungen zum „alten“ Lager
In den Ecken der Umzäunung Wachtürme sichtbar. Auf dem großen Appellplatz: ein Galgen. In der zweituntersten Reihe: Leichenhaus und Krankenrevier. Das langgestreckte Gebäude am rechten Rand: Küche und Wirtschaftsgebäude. Daneben der Eingang zum Lager.
In der scharfen Kurve des gezeichneten Wegs außerhalb der Umzäunung gegenüber dem Eingang: Löschwasserteich, der heute als Teich auf einem Privatgrundstück noch vorhanden ist.

Sonstige Erläuterung
Die gestrichelte Linie: Schmalspurbahn des Leonberger Gipswerks (heute Stadthalle), die vom Bahnhof bis zum „neuen“ Lager und zur Arbeitstätte im Engelbergtunnel verlängert wurde.